Warum Du wissen musst, wie Du sicher verlierst

Ich bin kein großer Freund von Effekthascherei. Theatralische Überschriften, affektierte Bilder, übertriebene Versprechungen: alles nicht meins. Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass der Titel dieses Beitrags die Grundlage für den persönlichen Erfolg jedes Menschen definiert. Du musst wissen, was Du tun musst, um zu verlieren. Ganz gleich, in welchem Lebensbereich.

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9/19/20243 min read

Ich bin kein großer Freund von Effekthascherei. Theatralische Überschriften, affektierte Bilder, übertriebene Versprechungen: alles nicht meins. Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass der Titel dieses Beitrags die Grundlage für den persönlichen Erfolg jedes Menschen definiert. Du musst wissen, was Du tun musst, um zu verlieren. Ganz gleich, in welchem Lebensbereich.

Klingt widersprüchlich, ist bei genauerer Betrachtung aber vollkommen logisch. Aber gehen wir erst einmal rückwärtsgewandt an das Thema heran: Nenne sofort und so schnell es geht mindestens zehn Dinge in Deinem Leben, über die Du gerade glücklich bist. Und? Geht es leicht von der Hand, oder musst Du kurz schlucken? Vermutlich Letzteres. Und damit bist Du nicht allein. Wir alle tun uns schwer damit, die positiven Dinge in unserem Lebensalltag wahrzunehmen. Auch deshalb führen wir Dankbarkeitstagesbücher. Wir müssen uns regelmäßig daran erinnern, was uns glücklich macht. Negative Nachrichten und Erlebnisse dominieren unsere Wahrnehmung, werden schwerer gewichtet und nehmen einen größeren Raum ein. Warum das so ist? Weil wir genetisch darauf gepolt sind. Unser Hirn ist darauf spezialisiert Gefahren und Probleme zu erkennen und uns diese immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.

So störend diese Eigenart sein mag, so sehr können wir sie uns auch zunutze machen und davon profitieren. Denn sofort zehn Dinge zu nennen, die Du für Dich gerade als Probleme definierst, fällt Dir -auch ohne großes grübeln- deutlich leichter. Wie können wir aus diesem integrierten Problemfindungsmechanismus nun einen Vorteil ziehen? In dem wir anerkennen, dass wir von Natur aus besser daran sind Probleme zu erkennen, als Lösungen zu finden und diese Eigenschaft in eine Stärke wandeln.

Was ist die schlechteste Version Deiner selbst?

Gehen wir in die praktische Umsetzung: Stell Dir dazu -für einen Lebensbereich Deiner Wahl- die unerfolgreichste Version Deiner selbst vor. Was müsste diese Version von Dir tun, damit garantiert ist, dass sie scheitert. Was würde gewährleisten, dass sie garantiert keinen Erfolg hat. Erstelle eine Liste und schreibe detailliert alle Unzulänglichkeiten auf, um den Misserfolg dieser Version von Dir zu besiegeln. Sei dabei so genau und ausführlich wie möglich. Kriterien für den Misserfolg zu definieren, ist ein einfacher und effektiver Weg, um einen Rahmen festzulegen, der vorgibt, wie Du Dich nicht verhalten solltest. Praktisch eine „Was nicht zu tun ist“ – Liste, an der Du Dich fortan orientieren kannst.

Sobald dieser Rahmen steht, ist es an der Zeit die Ergebnisse umzukehren und entgegengesetzt Deiner Aufstellung zu handeln. Vermeide fortan die Dinge, deren logische Konsequenz Dein Misserfolg ist. Um einige Beispiele aufzuführen:

Unvorbereitet sein: Wenn Deine unerfolgreiche Version sich dadurch auszeichnet unvorbereitet zu sein, sei nie wieder unvorbereitet. Selbst minimale Anpassungen Deines Verhaltens können bereist eine große Wirkung erzielen. Bereite Dich beispielsweise ab sofort mindestens 15 Minuten auf jedes anstehende Meeting vor, oder überarbeite Deine Präsentationen so lange, bis selbst jeder Außenstehende, egal ob mit dem Thema vertraut oder nicht, Deiner Argumentation folgen kann. Lass eine ordentliche Vorbereitung zu einer Deiner Routinen werden.

Verspätet erscheinen: Wenn Deine unerfolgreiche Version ständig zu spät ist, sorge dafür, dass Du Pünktlichkeit priorisierst. Plane Deine Termine beispielsweise mit ausreichender Vorlaufzeit in Deinem persönlichen Kalender ein und erstelle Dir Erinnerungen, die Dein Zuspätkommen praktisch ausschließen.

Ungeduldig sein: Wenn Deine unerfolgreiche Version ungeduldig ist, finde heraus, was Du tun kannst, während Du auf eine Rückmeldung oder Ergebnisse wartest, und verwerte die neu hinzugewonnene Energie dafür in der Zwischenzeit andere Projekte voranzubringen.

Nicht nachfassen: Wenn Deine unerfolgreiche Version Themen nicht weiterverfolgt und nachfasst, sorge dafür, dass Dir bewusst wird, welche Chancen Du dabei liegen lässt und baue Dir Erinnerungsstützen, die Dir dabei helfen, konsequenter und unnachgiebiger zu sein.

Zugegeben: wir könnten diese Liste vermutlich endlos weiterführen, wichtig dabei ist aber erst einmal folgende Erkenntnis: Es ist deutlich weniger komplex in kurzer Zeit bedeutende Fortschritte zu erzielen, als Du denkst. An erster Stelle steht einmal mehr ein reflektierter Blick nach innen. Wer in der Lage ist, sich die unerfolgreichste Version seiner selbst vorzustellen und die dazu führenden Verhaltensmuster zu definieren, kann auch den passenden Gegenpol dazu schaffen. Und wer diesen Gegenpol schaffen kann, schafft damit automatisch eine Anleitung für seinen Erfolg.

Das beängstigende daran: Ab diesem Zeitpunkt ist man wieder einmal selbst dafür verantwortlich, ob man sich weiterentwickelt, oder nicht. Die Frage ist also, ob Du bereit dafür bist, die Verantwortung für eine erfolgreichere Version Deiner selbst zu übernehmen. Nicht jeder ist das. Und deshalb möchte auch nicht jeder wissen, wie er sicher verliert und bevorzugt ein Leben in Unbewusstheit. In Unbewusstheit und ohne Verantwortung für sich selbst. Denn eines ist klar: so lebt es sich definitiv leichter.